1894 - 1895

1894

1894 wird eine Uniform getragen, deren Schnitt erstmals nicht an militärischen Vorbildern orientiert ist.

Sektionsführer Carl Paquet und Oberspritzenmeister Michel Didier erhalten am 23. Juni 1894 das Allgemeine Ehrenzeichen.

Nach den neuen Statuten ist vom 26.06.1894 an der Schriftwart auch stellvertretender Branddirektor.

Auf dem ersten Mannschaftsfoto von 1894 wird eine Uniform getragen, deren Schnitt erstmals nicht an militärischen Vorbildern orientiert ist.

Man trägt einen zweireihigen Rock mit Stehkragen, die Farbe der Hose variiert - es werden wohl vorwiegend dunkle Zivilhosen getragen - vereinzelt auch gemusterte Exemplare:

Mannschaftsfoto der Feuerwehr Saarlouis 1894

Die Führung ist erkenntlich an weißen Helmbüschen. Der Kommandant trägt einen besonderen Helm mit großem herabwallendem Helmbusch. Die Unterführer haben seitlich am Helm angebrachte kleinere Büsche. Ein Mann mit Fahne, an deren Spitze eine Laterne angebracht ist, kennzeichnet die Einsatzleitung. Daneben steht dem Kommandanten ein Hornist zur Seite.

4 Personen in Uniform, Foto der Führung der Feuerwehr Saarlouis 1894
Führung 1894

C. D. Magirus meinte 1877 zur Kennzeichnung der Führung:

"Ebenso sollen die Chargen-Auszeichnungen auf das Nötige beschränkt werden; denn übertriebene Verzierungen werden nie dazu beitragen, die Autorität des Kommandierenden zu erhöhen oder das Ansehen des Corps der Bevölkerung gegenüber zu steigern.

Man muss bei jeder Auszeichnung den praktischen Zweck ins Auge fassen und dieser ist zunächst, dass sowohl die Corpsmitglieder als andere Personen, welche etwas zu melden haben, den Kommandierenden ohne lange Nachfrage leicht finden können.

Die ist bezüglich der Auszeichnung des Kommandanten in vorzüglicher Weise erreicht durch einen einfachen Rosshaarbusch oben auf dem Helm. Ist der Kommandierende nicht gerade unter der mittleren Größe, so wird man den Busch auf dem gesamten Brandplatz sehen und jeden, der den Kommandierenden sucht, einfach auf den Busch verweisen....

Seit etwa 15 Jahren ist zwar die Standarte mit Laterne aufgekommen, um den Standort des Kommandos zu bezeichnen; welcher Gebrauch entschieden zweckmäßig ist; der Kommandierende kann aber nicht immer auf demselben Platze stehen bleiben, er muss zu seiner Orientierung zeitweise ins brennende Haus oder um dasselbe herumgehen und ist dann der Zweck der Standarte, dass man in der Zwischenzeit von dem Standartenträger erfahren kann, wo sich der Kommandierende befindet; man wird somit trotz der Standarte immer wieder in die Lage kommen, nach dem weißen Busche zu suchen."

Wie wir sehen, war die Frage nach einer zweckmäßigen Kennzeichnung von Führungskräften an der Einsatzstelle auch schon damals aktuell.

Das Musikkorps 1894 (die Musiker tragen sog. "Schwalbennester" an den Oberarmen)
Das Musikkorps (die Musiker tragen sog. "Schwalbennester" an den Oberarmen)
Mitglieder der Löschmannschaft 1894 mit Ausrüstungsgerät
Mitglieder der Löschmannschaft
Feuerwehrmann mit Standarte der Feuerwehr Saarlouis. Am Ende der Stange hängt eine Laterne. Dient Repräsentation.

Auf dem vorgenannten Foto taucht erstmals eine Standarte der Feuerwehr Saarlouis auf, die ebenfalls am Ende der Stange eine Laterne trägt (siehe Ausschnittvergrößerung links). Diese hat wohl, so wie die Fahne von 1842 auch, eher der Repräsentation gedient. Das genaue Alter ist unbekannt. Jedenfalls scheint sie nicht aus der französischen Zeit zu stammen, denn damals schrieb man "Sarrelouis" und diese Standartenform war eher unüblich.

Es gab zwei identische Standarten. So ist die auf dem Bild von 1894 gezeigte nicht die nachfolgend abgebildete (die Eichenlaubstickereien haben unterschiedliche Höhen und der untere Rand ist anders geformt).

Die eine wurde originalgetreu restauriert und von der zweiten wurden die Stickereien auf eine neu angefertigte Standarte übertragen, die in den Abmessungen etwas größer ist.

Standarte der Feuerwehr Saarlouis. Sie trägt die Aufschrift "Freiw. Feuerwehr Stadt Saarlouis 1811". und wird heute vom Löschbezirk Innenstadt getragen. Die Rückseite ist hellblau und besitzt die gleichen Stickereien wie die Vorderseite.

Sie trägt die Aufschrift "Freiw. Feuerwehr Stadt Saarlouis 1811". und wird heute vom Löschbezirk Innenstadt getragen. Die Rückseite ist hellblau und besitzt die gleichen Stickereien wie die Vorderseite.

Titularbischof Berwanger schenkte der Feuerwehr 1842 eine neue Fahne mit dem Bild des Hl. Remigius und dem Stadtwappen. Somit kann man wohl annehmen, dass die Standarten noch später entstanden sind. Nachgewiesen werden können sie erst mit dem Foto von 1894.

Magirus schreibt 1877, dass vor etwa 15 Jahren die Standarte mit Laterne aufgekommen sei (s.o.). Die Standarte besaß auch in Saarlouis eine Laterne auf dem Schaft.

Die Wehr beteiligt sich am 07.12.1894 an der Beerdigung des letzten Kommandanten von Saarlouis, des Generalmajors Wier.

Die Stärke der Feuerwehr beträgt 127 Mann.

An Löschgeräten sind u.a. vorhanden: eine Saug- und Druckspritze mit Zubehör, drei Druckspritzen, zwei kleine Handspritzen, neun Hydranten, ein Wasserreservoir, drei Wasserwagen, 163 Ledereimer, 50 Hanfeimer und sechs Mistgabeln mit Stiel.

Die Wehr ist seit diesem Jahr Mitglied im Feuerwehrverband der Rheinprovinz.

Das folgende Foto entstand bei einer Feuerwehrübung der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis um 1894:

Komplette Mannschaft der Feuerwehr Saarlouis mit Leitern an einer Hausfront arrangiert, Foto entstand nach einer Übung

1895

Die städtische Feuerwehr besteht aus 130 Mitgliedern.