1872 - 1892

1872

1872 werden neue Röcke beschafft und die Lederhelme durch Messinghelme ersetzt.

Die Kosten belaufen sich auf 604 Taler, 24 Silbergroschen und 4 Pfennige.

Conrad Dietrich Magirus schreibt 1877 in seinem Buch "Das Feuerlöschwesen in allen seinen Theilen":

"Die Kopfbedeckung des Feuerwehrmanns hat zweierlei Zwecke zu erfüllen, sie muss Schutz gegen herabfallende Gegenstände gewähren und muss als Uniformstück geeignet sein. Ersteres ist nur durch den Helm erreicht und das Bedürfnis eines solchen bedarf daher keines weiteren Nachweises [...] Als Uniformstück betrachtet hat der Messinghelm einen Vorzug (gegenüber dem Lederhelm) der unter erfahrenen Fachmännern stets anerkannt werden wird; er lässt den Feuerwehrmann auch auf große Entfernung und selbst bei Nacht auf den ersten Blick als solchen erkennen. Zudem gibt der Messinghelm dem Gesamtcorps ein stattliches Aussehen, was auch als nicht zu unterschätzender Vorzug bezeichnet werden darf. Der Messinghelm muss somit als der praktischere bezeichnet werden.

Messinghelm der Feuerwehr Saarlouis wie 1872 getragen
Messinghelm
Beil der Feuerwehr Saarlouis um 1872
Beil

Magirus schreibt 1877: "Das Beil findet seine häufigste Verwendung zum gewaltsamen Öffnen verschlossener Türen, zum Aufreißen des Bretterbodens bei Feuer im Gebälke, das in Folge schlechter Kamine häufig vorkommt, zur Beseitigung von Bretter- und Lattenverschlägen, zum Durchschlagen dünner Wände, um durch die hergestellte Öffnung besser auf den Feuerherd spritzen zu können. Hieraus ergibt sich die zweckmäßigste Form des Steiger-Beils, auf einer Seite die Fläche, auf der andern die Spitze."

Das Inventar der Wehr besteht 1872 u.a. aus 3 Wagenspritzen, einer kleinen Fahrspritze, einer Hand- und Tragspritze (letztere unbrauchbar), 250 Feuereimer (75 unbrauchbar), 12 Feuerhaken, vier Dachleitern, sechs große Leitern, vier Gesimsleitern, eine Steigleiter mit sechs Aufsätzen, einem Rettungssack.

1880

Die brennende Ludwigskirche auf dem Großen Markt in Saarlouis (Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis)

Der Turm der Pfarrkirche St. Ludwig brannte ausgerechnet während der 200-Jahrfeier der Stadt Saarlouis am 07.08.1880 vollständig ab. Das Feuer griff rasch auch auf das Kirchendach über. "Mutig bekämpften die Wehren von Saarlouis, Fraulautern und Dillingen das verheerende Feuer. Der herrschende Südost trieb die gierigen Flammen von dem lichterloh brennenden Kirchendach auf die an die Kirche anstoßenden Häuser." Es war ein wahrhaft historischer Einsatz. Entsprechend beeindruckend ist der Bericht zu diesem Ereignis, den Dr. Severin Delges in seinem Buch "Geschichte der katholischen Pfarrei St. Ludwig" 1931 niederschrieb.
Hier der komplette Einsatzbericht: Brand Ludwigskirche Saarlouis

1881

Sebastian Egloff wird am 16.07.1881 durch eine Bürgerversammlung im Saalbau zum Chef und Branddirektor der Wehr gewählt und ernannt.

Eine Reorganisation der Wehr, u.A. wegen des großen Brandes der Ludwigskirche von 1880, wird im September 1881 in die Wege geleitet. Die Löschgeräte werden vermehrt, der Mannschaftsbestand auf 150 erhöht und eine Neuuniformierung vorgenommen. Die Kosten betragen 4.000 Mark.

1884

Branddirektor Egloff aus Saarlouis wird Erster Vorsitzender des neu gegründeten Verbandes der freiwilligen Feuerwehren des Kreises Saarlouis.

Er führt den Titel des Kreisbranddirektors.

1892

Branddirektor Egloff legt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder.

1893

Der bisherige stellvertretende Branddirektor Peter Grim wird am 25.11.1893 zum Chef der Wehr und Adolf Hetzler zum Schriftwart gewählt.

Zugleich wird Grim Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes und Hetzler dessen Schriftführer.