Ein Toter und Schaden in Millionenhöhe bei Großbrand in Saarlouis

Geschäftshaus am Großen Markt brannte völlig aus

 

  • Großbrand Saarlouis: Vorderfront des Brandobjektes
  • Großbrand Saarlouis: Einsatz einer Wasserkanone an der Vorderseite des Brandobjektes

Einen Toten und zwei Leichtverletzte forderte in den frühen Morgenstunden des 4. April 1982 (Sonntag) ein Großbrand im Saarlouiser Innenstadtbereich, der Sachschaden in Millionenhöhe verursachte. Mehr als 200 Feuerwehrmänner mussten mehrere Stunden lang kämpfen, um das Feuer in einem Geschäftshaus am Großen Markt unter Kontrolle zu bringen. Immer wieder loderten die Flammen aus den oberen Stockwerken und dem Dachbereich des Altbaues und drohten auf die benachbarten Häuserblocks der Silberherzstraße und der Saarlouiser Altstadt überzugreifen.

Die Alarmierung erreichte die Saarlouiser Feuerwache kurz nach 2 Uhr nachts. Beim Eintreffen der ersten Löschfahrzeuge loderten die Flammen bereits meterhoch aus den oberen Stockwerken, so dass die eintreffenden Löschmannschaften sofort Verstärkung anforderten. In Minutenabständen trafen weitere Löschzüge aus allen sechs Löschbezirken der Stadt Saarlouis ein. Auch die Feuerwehr aus der benachbarten Hüttenstadt Dillingen entsandte Fahrzeuge und Hilfskräfte zu dem gefährlichen Großbrand. Starke Rauchbildung und große Hitzeentwicklung erschwerten die Löscharbeiten der Saarlouiser Feuerwehrmänner. Unter der Einsatzleitung von Kreisbrandinspekteur Raimund Thomaser und des Saarlouiser Wehrführers Hauptbrandmeister Rudolf Quirin versuchten die Feuerwehrmänner von drei Seiten aus gegen das Feuer vorzugehen.

Schwerer Atemschutz war unumgänglich, um überhaupt in die Nähe des Feuers gelangen zu können. Heftiges Feuer machte ein Eindringen in das Gebäude unmöglich, so dass zunächst 750 kg Pulver des TroTLF eingesetzt wurden, die nicht zu dem erhofften Löscherfolg führten. Erst durch den konzentrierten Einsatz von 12 C-Rohren und mit Hilfe von drei Drehleitern und 2 Wasserkanonen gelang es den Einsatzkräften, die Flammen nach und nach zurückzudrängen.

  • Einsatzbild Großbrand Saarlouis: Gleichzeitiger Angriff über Steckleiter, Drehleiter und mit Wasserkanone
  • Großbrand Saarlouis: Rauchwolke über dem Brandobjekt in der Morgendämmerung, davor mehrere Löschfahrzeuge
  • Paralleler Angriff über Drehleiter und Wasserkanone von der Vorderseite
  • Großbrand Saarlouis: Angriff von zwei Drehleitern aus von oben in die ausgebrannte Ruine
  • Großbrand Saarlouis: Die Wasserkanone des TroTLF im Einsatz
  • Großbrand Saarlouis: Viele Schläuche liegen bizarr zwischen den Löschfahrzeugen und der Hausfront der Brandruine

Aus dem brennenden Haus konnte von der Feuerwehr ein älterer Mann über eine Drehleiter gerettet werden. Jegliche Hilfe kam dagegen für einen anderen Bewohner zu spät. Von den Feuerwehrmännern wurde er tot im Treppenhaus aufgefunden. Der 82-jährige Hausmeister, der im Obergeschoss lebte, hatte offenbar versucht, sich durch das Treppenhaus ins Freie zu retten und war dabei im Rauch erstickt.

Zeitungsausschnitt Großbrand Schuhhaus Gerling Saarlouis: Passanten stehen beeindruckt vor der Ruine, wo noch über eine Drehleiter gelöscht wird

Passanten und Kirchgänger standen am Sonntagmorgen am Großen Markt vor einem Bild der Verwüstung. Vom oberen Teil des Geschäftshauses ragte nur noch die rauchgeschwärzte Fassade in den Himmel, während aus dem Erdgeschoss immer noch in vollen Strömen das Wasser floss. Mit drei Rohren versuchte die Feuerwehr weiter von den Drehleitern aus das Gebäude abzukühlen und die Schwelbrände zu löschen. Ein Arbeiten im Innern war wegen der Einsturzgefahr unmöglich. Während im Schuhhaus Gerling das Feuer nichts mehr heil gelassen hat, waren ein benachbartes Café, eine Teestube und ein Tabakgeschäft durch Wasserschäden stark in Mitleidenschaft gezogen. Trotz allen Unglücks machte Geschäftsinhaber Gerling der Feuerwehr ein großes Kompliment für ihre Arbeit. Rudi Gier, Leiter des städtischen Ordnungsamtes, hob an der Brandstelle hervor, dass durch den massiven Einsatz der Feuerwehren noch schlimmere Konsequenzen in Form eines Übergreifens des Brandes auf die Nachbarbebauung verhindert werden konnte.

  • Blick von oben in die völlig ausgebrannte, verkohlte Ruine
  • Blickvon oben in die völlig ausgebrannte, verkohlte Ruine
  • Einige abgekämpfte Feuerwehrmänner auf einer Bank vor dem Brandobjekt in der Morgensonne
Ein Feuerwehrmann bekämpft mit einem C-Rohr von einer Drehleiter aus Brandnester im Innern

Wegen der akuten Einsturzgefahr konnte das Gebäude nicht betreten werden, so dass kein systematisches Aufräumen und Ablöschen der Brandnester erfolgen konnte. So musste im Verlauf der ganzen folgenden Woche die Feuerwehr immer wieder ausrücken, um aufflammende Brandherde zu löschen.

 

In dieser Nacht war die Saarlouiser Feuerwehr in besonderer Weise gefordert worden. Denn während mit allen verfügbaren Kräften der Großbrand am Großen Markt bekämpft wurde, überraschte eine weiter Brandmeldung aus dem Stadtteil Roden die Einsatzleitung: In der Lorisstraße war ein Wohnungsbrand ausgebrochen, der das Dachgeschoss eines Wohnhauses und eine Scheune eines ehemaligen Bauernhauses stark beschädigte. 20 Mann des Löschbezirks Ost mussten mit 3 Fahrzeugen am Großen Markt abgezogen werden, um den Brand in Roden zu bekämpfen.

(Quellen: Saarbrücker Zeitung, Archiv der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis)