Großbrand verwüstet Kaufhaus-Etage - Schaden geht in die Millionen

so lautete eine Überschrift des Trierischen Volksfreundes vom 4.November 1994.

Brandbekämpfung unter erschwerten Bedingungen - Einsatz bei Pieper stellte an die Feuerwehrleute hohe Anforderungen

so überschrieb die Saarlouiser Woche ihre Berichterstattung zum Großbrand in den oberen Etagen des Kaufhauses Pieper in der Nacht vom 2. zum 3. November 1994.

In dieser Nacht meldete gegen 22.00 Uhr die Brandmeldeanlage des Kaufhauses Pieper Feuer. Obwohl die Feuerwehr nur wenige Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort war, entstand letztendlich ein Schaden am Gebäude und an den Lagerbeständen in Millionenhöhe.

Alle 4 Löschbezirke der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis waren mit etwa 150 Mann und 20 Fahrzeugen ausgerückt. Erschwert wurde der Einsatz dadurch, dass alle zur Brandbekämpfung benötigten Gerätschaften zu Fuß in das 4. Obergeschoss transportiert werden mussten. Denn dort brannte zunächst erkennbar und mit offenem Feuer das Bettenlager und die Bettenreinigung.

Auch behinderte starke Rauchentwicklung die Löscharbeiten, so dass während der gesamten Einsatzdauer Atemschutzgeräte getragen werden mussten. Hierbei zeigte sich deutlich der Nutzen des Atemschutzgerätewagens, der mit 32 Atemschutzgeräten ausgestattet ist. Zusammen mit den auf den Einsatzfahrzeugen mitgeführten Geräten standen auf diese Weise rund 60 Atemschutzgeräte zur Verfügung.

Einsatzleiter Feuerwehr (Wehrführer Herrmann) und THW (Ortsbeauftragter Theobald) bei einer Lagebesprechung mit Geschäftsführer Hans Fischer
Einsatzleiter Feuerwehr (Wehrführer Herrmann) und THW (Ortsbeauftragter Theobald) bei einer Lagebesprechung mit Geschäftsführer Hans Fischer

Zur Brandbekämpfung wurde zunächst Wasser aus den hauseigenen Wandhydranten eingesetzt. Da sich kein befriedigender Löscherfolg einstellte und auch der Brandherd bis dahin nicht wirklich lokalisiert werden konnte, beschloss die Einsatzleitung, den etwa 60 cm hohen Hohlraum zwischen Fußboden des 4. OG und Decke des 3. OG mit Mittelschaum zu füllen, um so bei einem Minimum an Wasserschaden ein Maximum an Löschwirkung zu erzielen. Bei dieser Aktion brach ein Wehrmann mit dem Fuß in den Holzboden ein. Hierdurch wurde nun der Brandherd und auch das Ausmaß des Schadens erkennbar: In der Zwischendecke zum 4. OG hatte sich ein Schwelbrand entwickelt, wodurch die Holzbalken z.T. bereits bis zur Hälfte verkohlt waren. Mit Kettensägen und Trennschleifern wurde nun der Boden weiter geöffnet und die verkohlten Balken und die verbliebene Brand- und Glutnester konnten jetzt mit Wasser gezielt abgelöscht werden.

Derweil arbeiteten Feuerwehrleute zusammen mit einer großen Zahl von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Hauses Pieper im 3. Obergeschoss daran, den Schaden durch Löschwasser und Schaum zu begrenzen. Der Großteil des hier ausgetretenen Wassers stammte aus der hauseigenen Sprinkleranlage, die durch die Hitzeentwicklung des Schwelbrandes ausgelöst hatte.

Die Löscharbeiten konnten gegen 1.30 Uhr beendet werden, eine Brandsicherheitswache war noch bis 4.30 Uhr vor Ort. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Hauses Pieper arbeiteten unermüdlich weiter, so dass am gleichen Tag noch der Betrieb im Erdgeschoss, der Lebensmittelabteilung und im Restaurant weitergehen konnte.

Die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis hatte wieder durch gute und umsichtige Arbeit weit größeren Schaden verhindert. Die bei den jährlichen Objektübungen im Hause Pieper erworbene gute Ortskenntnis hatte sich bewährt. Dies bestätigte ihr die Firmenleitung des Kaufhauses Pieper auf eine bis dahin einmalige Weise, indem sie in der Saarbrücker Zeitung eine ganzseitige Anzeige mit großen roten Lettern überschrieb: DER FEUERWEHR sei Dank...