Schlagzeile der Saarbrücker Zeitung am 19. September 1991:

Oberbürgermeister Nospers mit Wehrführer Herrmann, Frank Lay und Hans Fritz vom Löschbezrik Ost (von rechts)
Oberbürgermeister Nospers mit Wehrführer Herrmann sowie Frank Lay und Hans Fritz vom Löschbezrik Ost (von rechts)
In diesem Zimmer wohnte der verstorbene Ghanaer Samuel Yeboah
In diesem Zimmer wohnte der verstorbene Ghanaer Samuel Yeboah

Ein Toter und zwei Verletzte: das ist die Traurige Bilanz einer Brandkatastrophe, die sich in der Nacht zum 19 September 1991 in einem Asylantenwohnheim im Saarlouiser Stadtteil Fraulautern abspielte. Gegen 03.30 Uhr war in dem ehemaligen Hotel "Weißes Röss'l"in der Saarlouiser Straße ein Feuer ausgebrochen.

Zum Zeitpunkt des Brandes befanden sich 19 Asylanten in dem Wohnheim, vornehmlich Asylbewerber aus der Region Kosovo und aus Schwarzafrika. Tödliche Brandverletzungen erlitt ein Ghanese, er hatte offensichtlich versucht durch das lichterloh brennende Treppenhaus zu flüchten. Dem schnellen und wirkungsvollen Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis ist es zu verdanken, dass die Folgen nicht noch verheerender waren.

Das Feuer war vermutlich durch flüssigen Brennstoff im Treppenhaus des Anwesens gelegt worden. Die alte hölzerne Treppe stand sofort in hellen Flammen, die schnell auch auf die Wände und einige Zimmer übergriffen. Aus dem in Flammen stehenden Haus konnten sich noch 16 der meist im Tiefschlaf liegenden Bewohner ins Freie retten, acht aus dem Erdgeschoss und weitere acht aus dem ersten Obergeschoss über das Dach eines Anbaues. Drei afrikanischen Asylsuchenden im obersten Geschoss war jedoch jeglicher Fluchtweg abgeschnitten. Für den 27jährigen Ghanaer, der vermutlich in Panik buchstäblich in das lichterloh brennende Treppenhaus hineingelaufen war, gab es keine Rettung mehr. Als es der Feuerwehr gelungen war, in das Dachgeschoss vorzudringen, hatte er bereits so schwere Verbrennungen erlitten, dass er wenig später in einer Saarlouiser Klinik verstarb. Die beiden 33 und 37 Jahre alten Nigerianer sind offensichtlich mit leichteren Verbrennungen aus einem Fenster gesprungen und haben sich dabei Knochenfrakturen zugezogen.

Die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis war mit den Löschbezirken Innenstadt und Ost mit rund 50 Feuerwehrleuten und 14 Fahrzeugen im Einsatz. Die Lösch- und Nachlöscharbeiten dauerten bis Donnerstagmorgen an, erst gegen 08.30 Uhr rückten die letzten Mannschaften ein.

Noch in der Nacht war auch die Verwaltungsspitze der Kreisstadt Saarlouis vor Ort. Oberbürgermeister Richard Nospers, Bürgermeister Alfred Fuß, der Leiter des Ordnungsamtes, Richard Falk, sowie Mitarbeiter des Sozialamtes machten sich ein Bild von der Situation. Die Bewohner des Asylantenheims wurden für den Rest der Nacht in dem Bettenhaus des Theaters am Ring untergebracht und von Helfern des DRK versorgt.

Die Kriminalpolizei geht von Brandstiftung aus. Bereits bei den ersten Tatortaufnahmen rochen die Brandexperten der Polizei geradezu, dass flüssiger Brennstoff zu der unglaublich schnellen Feuerausbreitung, der die Opfer kaum noch entfliehen konnten, beigetragen hat. Auch belegen Zeugenaussagen, dass gegen 03.30 Uhr, wenige Minuten vor Ausbruch des Feuers, ein silberfarbener PKW mit hoher Geschwindigkeit vor dem Wohnheim vorgefahren war. Für wenige Minuten stoppte der Wagen, anschließend soll er mit kreischenden Reifen und überhöhter Geschwindigkeit davon gefahren sein. Die tatsächliche Brandursache wurde jedoch bis zum heutigen Tage nicht endgültig geklärt.

(Quellen: Saarbrücker Zeitung, Archiv FF Saarlouis, Zeitzeugen)