Schaum-Wasserwerfer-Anhänger

SWA

Fahrzeugdaten

Hersteller: Minimax AG (heute Minimax GmbH & Co. KG)

Baureihe: LW 2000

Modellbezeichnung: LW 2000

Zulässiges Gesamtgewicht: 800 kg

Primäres Zugfahrzeug: TLF 16/25

Baujahr: 1969

Erstzulassung: 11/1969

Dienstzeit:

Innenstadt 1969 – 2009 (40 Jahre)

Ost 2009 - 2013 (4 Jahre)

Aufbauhersteller: Minimax AG / Eigenbau

KFZ-Kennzeichen: SLS – 2003

 

Feuerwehrtechnische Daten

Fahrzeugkurzbezeichnung: SWA

Ausführliche Fahrzeugbezeichnung: Schaum-Wasserwerfer-Anhänger

Haupteinsatzzweck: Brandbekämpfung

Besondere Ausrüstung: Schaum-Wasserwerfer, 200 l-Schaummitteltank

Löschbezirke:

Innenstadt 1969 - 2009 (40 Jahre)

Ost 2009 - 2013 (4 Jahre)

 

Chronik

Vorgängerfahrzeug: X

Nachfolgerfahrzeug: SWA

 

Nach der Dienstzeit

Verschrottung nach technischem Defekt

 

Ausführliche Beschreibung und historischer Hintergrund

Der Schaum-Wasserwerfer-Anhänger, intern auch „Löschkanone“ genannt, wurde 1969 vom Landkreis Saarlouis angeschafft und beim Löschbezirk Innenstadt in Dienst gestellt. Er sollte die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr bei der Brandbekämpfung, insbesondere bei Großbränden, verbessern. Das ursprünglich von der Minimax AG in Bad Urach gefertigte Gefährt bestand werkseitig aus einer Lafette, auf der ein Wasserwerfer mit einem zusätzlichen Schwerschaumrohr montiert wurde. In diesem war auch ein festeingebauter Zumischer integriert mit dem Schaummittel angesaugt werden konnte. Weiterhin war an den Rohrmündungen ein Ableitblech angebracht, das sich durch Betätigung einer Drehspindel in den Wasserstrahl senken ließ. Hierdurch konnte der Vollstrahl in einen breitgefächerten Strahl umgewandelt werden (ähnlicher Effekt wie bei einem Hydro-Schild). Der Werfer selbst konnte auch mit wenigen Handgriffen vom Fahrgestell abgenommen werden. So ließ er sich auch an Stellen einsetzen, die mit dem abstützbaren Fahrgestell nicht erreichbar waren. Die damit verbundenen Einbußen bei der Standsicherheit wurden durch vier ausklappbare Stützarme ausgeglichen. Das Heben und Senken der Werfer-Rohre erfolgte, wie beim Ableitblech auch, über ein Handkurbelrad mit Drehspindel. Die Drehung (bis zu 360° möglich) gelang über ein Kurbelrad mit Schneckenspindel, die sich auf einem Zahnkranz bewegte. Während seiner Dienstzeit wurde der SWA in zwei nennenswerten Umbauaktionen verändert. Die erste Neuerung bestand in der Ausstattung mit insgesamt acht 20 l-Schaummittelkanistern. Diese waren in zwei Reihen mit je vier Kanistern auf den freien Flächen zwischen Werfer und den Kotflügeln angebracht. Durch diesen Umbau konnte der Zumischer leicht mit Schaummittel versorgt und zusätzliche 160 l Schaummittel an die Einsatzstelle befördert werden. Doch es gab auch Nachteile. Durch die Kanister bzw. deren Halterungen wurde der Bewegungsraum des Werfers eingeschränkt. Desweiteren war eine unterbrechungsfreie Versorgung mit Schaummittel nicht möglich, da der Ansaugschlauch des Zumischers immer wieder manuell in den nächsten vollen Kanister eingetaucht werden musste. Dabei riss kurzzeitig der Schaummittelstrom ab. So wurde der SWA noch einmal weiterentwickelt. An Stelle der Schaummittelkanister wurde ein 200 l fassender Schaummitteltank aus Edelstahl installiert, dessen Grundfläche die gesamte Ladefläche des Anhängers einnahm. Dieser verfügte über eine Befüllungsöffnung und zwei Ansaugstutzen für Zumischer. Auf dem Tank wurde dann ein neuer Werfer montiert, der nur noch über ein Werfer-Rohr mit zwei kleinen Ableitblechen verfügte. Der integrierte Zumischer konnte mittels Ansaugschlauch direkt an den Schaummitteltank angeschlossen werden. Somit war fortan eine unterbrechungsfreie Versorgung mit Schaummittel gewährleistet. Als zusätzliche Ausrüstung wurden noch zwei Kombinationsschaumrohre für Mittel- und Schwerschaum der Firma Total, sowie zwei Z4-Zumischer, abnehmbar, auf dem Tank montiert. Durch Ergänzung dieser Gerätschaften und des Schaummitteltanks mit Schläuchen und einer geeigneten Wasserentnahmestelle ließ sich so auch ein gewöhnlicher Schaumangriff (ohne Verwendung des eigentlichen Werfers) aufbauen. Da das Drehgelenk des neuen Werfers relativ hoch angebracht war, wurde seine Bewegungsfreiheit durch die aufgebaute Zusatzausrüstung nicht eingeschränkt. Zunächst wurde der SWA beim Löschbezirk Innenstadt nur bei konkretem Bedarf an ein Löschfahrzeug angehängt und an die Einsatzstelle gezogen. Ein favorisiertes Zugfahrzeug gab es damals nicht. Dies änderte sich mit der Indienststellung des TLF 16/25. Fortan bildeten beide eine einsatztaktische Einheit. Die Löschkanone war in der Regel ständig am TLF angehängt und wurde nur für Einsätze, bei denen sie offensichtlich nicht benötigt wurde, vor dem Ausrücken abgehängt. Nachdem sein Zugfahrzeug im Jahre 2004 ausgemustert wurde, fand der SWA immer weniger Verwendung. Dies lag einerseits daran, dass kein geeignetes Zugfahrzeug mehr zur Verfügung stand. Das TroTLF 16 verfügte über einen eigenen Monitor, bei LF 16/20 oder HLF 20/20 müsste zum Anhängen des SWA auf die Schlauchhaspeln verzichtet werden. Andererseits verlor der Schaum-Wasserwerfer auch durch ein mittlerweile verändertes Einsatzkonzept, in dem Wasserwerfer wenig Anwendung finden, an Bedeutung. So wurde der SWA schließlich an den Löschbezirk Ost abgegeben. Der Vorteil eines Wasserwerfers besteht in seiner großen Reichweite. Diese ermöglicht es Brände aus größerer Entfernung bekämpfen zu können, ohne Feuerwehrangehörige in den unmittelbaren Gefahrenbereich entsenden zu müssen. Dies kann bei Bränden mit starker Hitzeabstrahlung oder anderen Bedrohungen (z.B. Explosionsgefahr) sinnvoll sein. Es ergeben sich jedoch auch verschiedene Nachteile. Für den Betrieb werden große Wassermengen benötigt, die nicht an jeder Einsatzstelle bereitgestellt werden können. Damit verbunden werden auch große Teile der Pumpenförderleistung verbraucht, sodass für einen parallelen Löschangriff nur noch wenige Kapazitäten verbleiben. Zuletzt besteht bei falscher Anwendung die Gefahr von unverhältnismäßigen Wasserschäden, da sich ein Wasserwerfer im Vergleich zum Strahlrohr nicht immer zielgerichtet einsetzen lässt. Im Laufe der Jahre hatte Korrosion Teile des Anhängers in Mitleidenschaft gezogen, sodass größere Reparaturarbeiten notwendig geworden wären. Da die Löschbezirke Ost und West mittlerweile je über einen neuen Brand Schaum-Wasserwerfer-Anhänger verfügten, schien eine Aufwendige Instandsetzung des alten SWA aus wirtschaftlichen und einsatztaktischen Gründen nicht mehr sinnvoll. Im April 2013 wurde das Gefährt schließlich ausrangiert und das Anhängerfahrgestell verschrottet. Der letzte Werfer wurde als Dekoration in der Fahrzeughalle der Wache Innenstadt aufgestellt. Der erste Werfer wurde nach der Demontage des Schaumrohres und des Ablenkbleches auf dem TLF 16/25 des Löschbezirks Ost betrieben und fand nach dessen Außerdienststellung 2005 seinen Platz auf dem Gelände der Wache.

 

Werfer im Lieferzustand
Werfer im Lieferzustand
Hauptübung Fordwerke
Hauptübung Fordwerke
Hauptübung in Lisdorf
Hauptübung in Lisdorf
Werfer war abnehmbar
Werfer war abnehmbar
Hauptübung in Kaserne 1976
Hauptübung in Kaserne 1976
SWA nach Umbau
SWA nach zweitem Umbau
Erster Werfer ohne Schaumrohr beim Lbz. Ost
Erster Werfer ohne Schaumrohr beim Lbz. Ost
Zweiter Werfer
Zweiter Werfer in der Wache Innenstadt
Datentabelle
Datentabelle