Handwagen und Handkarren

Die Anfänge der Saarlouiser Fahrzeugchronik bildeten zahlreiche handgezogene Fahrzeuge mit Holzspeichenrädern. Diese waren bei allen damaligen Saarlouiser Löschbezirken anzutreffen. Aufgrund lückenhafter Quellen lassen sich jedoch keine genauen Angaben zur Anzahl und der Ausstattung der jeweiligen Löschbezirke treffen. Aus heutiger Sicht auffällig erscheint, dass die jeweiligen Handkarren nur einem sehr speziellen Zweck dienten und alleine keinen Einsatzerfolg erzielen konnten, während man bereits Ende des 19. Jahrhunderts damit begann mehrere Aufgaben in einem Fahrzeug zu bündeln. Bekannt sind die folgenden Karren- und Wagenarten, die sich - teilweise sogar bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts - in Saarlouis im Einsatz befanden.

 

Leiterkarren

Leiterkarren

Es handelte sich hierbei um einen einachsigen Handkarren, der dem Transport tragbarer Leitern diente. Diese Leitern waren zur damaligen Zeit aus Holz gefertigt.

 

Maschinenleiter

Im Gegensatz zum Leiterkarren, der mehrere entnehmbare Handleitern transportierte, verfügte die Maschinenleiter nur über eine Schiebeleiter. Diese war mit dem Fahrgestell fest verbunden, sodass Leiter und Fahrgestell eine untrennbare Einheit bildeten. Es handelte sich hierbei um den Vorläufer heutiger Drehleiter-Fahrzeuge. Auch eine Maschinenleiter verfügte über eine Abstützung und je nach Ausstattung sogar über eine Terrain-Regulierung. Das Leiterpaket ließ sich heben und senken, jedoch gab es keinen Drehkranz, sodass zum Verändern der Richtung immer das komplette Fahrzeug gedreht werden musste. Bei der Feuerwehr Saarlouis waren mindestens zwei dieser Gefährte im Dienst. Das bekannteste war die Lieb' sche Maschinenleiter.

 

Große Wagenspritze

Große Wagenspritze

Es handelte sich hierbei um einen vierrädrigen Handwagen, auf dem eine Handpumpe montiert war. Solche vierrädrigen Wagenspritzen wurden auch als "deutsche Spritzen" bezeichnet. Desweiteren verfügte die Wagenspritze über einen kleinen Wasserbehälter und je nach Ausstattung über mehrere Schläuche und Eimer.

 

Kleine Wagenspritze

Die kleine handgezogene Wagenspritze war die verkleinerte und einfacher ausgestattete Ausführung der großen Wagenspritze. Die Holzspeichenräder hatten einen kleineren Durchmesser als bei der Großen Wagenspritze. Sie verfügte ebenfalls über eine Handpumpe mit kleinem Wasserbehältnis. Aufgrund der geringen Größe beschränkte sich die weitere Ausstattung auf einen kurzen Schlauch und ein Strahlrohr zum Auswurf des Wassers. Für weiteres Schlauchmaterial oder Eimer war kein Platz vorhanden. Die auf dem Foto gezeigte Spritze befindet sich heute im Städtischen Museum Saarlouis. Die eigentliche Pumpe konnte bei ihr "abgeprotzt" werden, weshalb man solche Spritzen auch als "Abprotzspritzen" bezeichnet. Sie war nur als Druckspritze ausgeführt.

 

Saug- und Druckspritze

Saug- und Druckspritze

Diese, gelegentlich auch als "französische Spritze" oder "Pompe foulante" bezeichnete Spritze, wurde am Einsatzort von ihrem vermutlich einachsigen Transportkarren abgeprotzt. Sie war als Saug- und Druckspritze ausgeführt, konnte also auch Wasser selbst ansaugen.

 

Wassertransportkarren

Wassertransportkarren

Es handelte sich um einen zweirädrigen Handkarren auf denen ein großer eckiger und oben offener Wassertank montiert wurde. Welches Fassungsvermögen der Tank besaß, ist unbekannt. Desweiteren wurden zahlreiche Eimer, vermutlich zum Befüllen des Tanks bzw. zum Löschen, mitgeführt.

 

Schlauchkarren

Schlauchkarren

Es handelt sich hier um Handkarren, die dem Schlauchtransport dienten. Dazu verfügten sie meist über mehrere Schlauchhaspeln. Auf manchen Schlauchwagen wurden auch Strahlrohre mitgeführt. Das Bild zeigt einen vergleichbaren Karren aus der historischen Feuerwehrgerätesammlung des Löschbezirkes Lisdorf. Dieser Karren war jedoch nicht bei der Feuerwehr Saarlouis im Dienst.