DIN EN 469 und HuPF

Juni 1994: Explosion eines Hochspannungsendverschlusses an einem Trafo der VSE im Fort Rauch
Juni 1994: Explosion eines Hochspannungsendverschlusses an einem Trafo der VSE im Fort Rauch
1996: Verkehrsunfall Henry-Ford-Straße, der Lbz. Ost bereits in Nomex
1996: Verkehrsunfall Henry-Ford-Straße, der Lbz. Ost bereits in Nomex

Die Richtlinien für den bundeseinheitlichen Schutzanzug waren Herstellungsrichtlinien, sie beschreiben die Konfektionierung, nicht die Anforderungen an die Schutzwirkungen. Dies änderte sich nun Anfang der 1990-er Jahre. Es wurde an einer harmonisierten Europa-Norm gearbeitet, der DIN EN 469, die das Anforderungsprofil für die Schutzkleidung der Feuerwehr für die Brandbekämpfung beschreiben sollte. Diese Norm sollte also kein Erzeugnis standardisieren, sondern sie sollte die Leistungsanforderungen an die Schutzkleidung sowie Verfahren zur Überprüfung der Leistungsanforderungen am konfektionierten Erzeugnis festlegen. Die erste Fassung der DIN EN 469:1995 "Schutzkleidung für die Feuerwehr" wurde bereits im Mai 1995 verabschiedet. Es gibt inzwischen bereits mehrere fortgeschriebene bzw. erweiternde Fassungen.

Um bei der Umsetzung dieser zum Teil sehr komplexen Anforderungen die Konfektionierung nicht ausufern zu lassen und auch aus finanziellen Gründen, sind die Bundesländer übereingekommen, eine für alle Bundesländer einheitliche, universelle Feuerwehrschutzkleidung zu beschreiben, die nachprüfbar der DIN EN 469 entspricht. Das Ergebnis ist die "Herstellungs- und Prüfungsbeschreibung für eine universelle Feuerwehrschutzkleidung", kurz HuPF genannt. Ihr haben sich inzwischen die meisten Bundesländer angeschlossen.

Die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis hatte sehr frühzeitig die Entwicklung der DIN EN 469 verfolgt. In der Erkenntnis, dass weder der bundeseinheitliche Schutzanzug noch unsere Lederjacken die Anforderungen der EN 469 erfüllen konnten, wurden bereits 1993 zum Test fünf Einsatzjacken aus Nomex III beschafft und an Kameraden, die häufig im Einsatz waren, ausgegeben.

Die positiven Praxiserfahrungen und hartnäckige Überzeugungsarbeit des damaligen Wehrführers bei Stadtrat und Stadtverwaltung führten 1994 dazu, dass der Stadtrat beschloss, alle Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis in einem 4-Jahres-Plan löschbezirksweise mit Nomex III-Jacken auszustatten. Dies war ein regelrechter Kraftakt der Stadt Saarlouis für die Sicherheit ihrer Feuerwehrangehörigen, wenn man weiß, dass zum damaligen Zeitpunkt eine Jacke etwa 600,- DM kostete.

Zu den Nomex-Jacken wurden weiterhin die schwarz-blauen Baumwollhosen des bundeseinheitlichen Einsatzanzuges getragen. Sie wurden allerdings ab diesem Zeitpunkt im Wadenbereich mit einem gelben Reflexstreifen versehen.