Einsatzkleidung mit Lederjacken

In Lederjacken,

Anfang der 1970-er Jahre machte die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis hinsichtlich der Sicherheit ihrer Feuerwehrmänner im Einsatz wieder einen epochalen Schritt vorwärts. Es wurde begonnen, die Wehr flächendeckend mit Lederjacken auszustatten. Wieder hatte die Saarlouiser Feuerwehr landesweit "die Nase vorne", denn bislang hatten die meisten Wehren im Lande nicht einmal die "Blechjacken".

Es handelte sich um schwarze, halblange Jacken aus strapazierfähigem Leder in der Art, wie sie damals auch die Polizei trug. Die Jacke war zweireihig geknöpft mit silbergekörnten Uniformknöpfen, der breite Reverskragen konnte hochgestellt werden und so die Jacke bis zum Kinn zugeknöpft werden. Sie hatte zwei Taschen mit knöpfbaren Patten und Schulterstücke. Auch war sie mit einem wärmenden Innenfutter ausgestattet. Mit Lederfett gepflegt, hielt sie recht lange Regen- und Löschwasser stand. Unter der Jacke wurde weiterhin der Kesselanzug getragen.

Mit etwa 300,- DM war sie für damalige Verhältnisse recht teuer, so dass sich die Vollausstattung der Saarlouiser Wehr über einige Haushaltsjahre hinzog.

Nebenstehendes Bild stammt von der Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis im Jahre 1978, bei der ein "Großbrand" in der Saarlouiser Altsadt angenommen war. Es ist zu erkennen, dass inzwischen auch Klappvisiere an den Schutzhelmen und Schweißerhandschuhe mit langen Stulpen zur selbstverständlichen Ausrüstung der Feuerwehrmänner gehörten.

Bundeseinheitlicher Schutzanzug

Bundeseinheitlicher Schutzanzug im Einsatz mit Werfer Anhänger (Kanone)

Bis hierher gab es keine irgendwie geartete Vorgabe, wie eine Gemeinde, zu deren Pflichtaufgaben es ja gehörte, eine angemessene Feuerwehr zu unterhalten, diese Feuerwehr mit persönlicher Schutzausrüstung auszustatten hatte. Dies führte natürlich dazu, dass z.B. Feuerwehren, deren Gemeinden sich ihrer Verantwortung für die körperliche Unversehrtheit ihrer Feuerwehrmänner bewusst waren, gut und sehr gut ausgerüstet waren (siehe die Freiwillige Feuerwehr Saarlouis), während andere Feuerwehren immer noch den Kesselanzug als einzigen Schutz im Einsatz zur Verfügung hatten (und das waren die meisten Feuerwehren im Lande). So war 1980 die Initiative der Innenministerkonferenz, verbindliche Richtlinien für einen bundeseinheitlichen Schutzanzug für die Feuerwehren zu erlassen, für die meisten Freiwilligen Feuerwehren ein ganz entscheidender Fortschritt. Denn von nun an war es nicht mehr dem Wohlwollen der Kommunen überlassen, ihre Feuerwehren angemessen auszurüsten.

Es handelte sich allerdings um Fertigungs-, nicht um Anforderungsrichtlinien. Und die sahen so aus:

Zweiteiliger Schutzanzug, bestehend aus Jacke und Bundhose.

Jacke: 100 % Baumwolle, orange oder dunkelblau, einreihig mit verdeckter Knopfleiste, Umlegkragen mit Druckknopfverschluss, 2 Brusttaschen mit Patten und Klettverschluss, 2 aufgesetzte Seitentaschen mit Patten, 2 Innentaschen, Koller aus polyuhrethanbeschichtetem Bauwollgewebe, mit Druckknopfbefestigung, vorn 5 cm Reflexstreifen, hinten ein Reflexstreifen mit der Aufschrift FEUERWEHR.
Bundhose: 100 % Baumwolle, dunkelblau, mit Gürtelschlaufen und Gürtel, 2 eingesetzten Seitentaschen und zwei aufgesetzten Blasebalgtaschen mit Patte und Klettverschluss auf dem Oberschenkel.

 

Lederjacken mit Koller

Die Lederjacken mit Koller der Feuerwehr Saarlouis
Lederjacken mit Koller

Der bundeseinheitliche Schutzanzug war für die Mehrzahl der Feuerwehren sicher eine Wohltat. Bei der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis wurde dies allerdings nicht so empfunden, denn die Schutzwirkung der hier üblichen Lederjacke konnte von der Baumwolljacke nicht erreicht werden.

Die Jacke war einfach ein Rückschritt für uns, die Hose allerdings war ein Fortschritt. So wurde nach einer kurzen "Erprobungsphase" die Baumwolljacke nur bei Übungen und bei leichten Einsätzen benutzt. Die Hose ersetzte fortan den Kesselanzug, der jetzt nach mehr als 30 Jahren endgültig ausgedient hatte.

Bei "ernsthaften" Einsätzen wurde wieder die Lederjacke angezogen. Allerdings wurde zur besseren Wahrnehmbarkeit das orangene Koller des neuen Anzuges übernommen. Alle Lederjacken wurden mit Druckknöpfen versehen, ebenso die Koller, so dass diese auf die Lederjacken aufgeknöpft werden konnten.

Das obige Einsatzbild zeigt sehr deutlich die völlig durchnässte Baumwolljacke, während an den Lederjacken das Wasser abläuft.