Ausdauergruppe der Feuerwache West radelte nach Bremerhaven

Wird das erste Ziel auch das letzte sein?

Am Samstag, dem 27.08.2016, gegen 10:00 Uhr, starteten 16 Männer und Frauen der Ausdauergruppe der Feuerwache West mit ihren Fährrädern nach Hymendorf bei Bremerhaven Diese Fahrt sollte eine Wiederholung der ersten mehrtägigen Tour von 2004 werden, als man auf Einladung der Partnerwehr aus Hymendorf zum dortigen Jubiläum mit den Fahrrädern anreiste. Diese erste mehrtägige Tour kam bei den Rad fahrenden Feuerwehrleuten so gut an, dass man sich vornahm, alle zwei Jahre eine mehrtägige Fahrt durch zu führen. In der Folge wurden im jeweils 2-jährigen Abstand Touren, nach Brixen, nach Eisenhüttenstadt und eine Tour nach Saint-Nazaire (nur Rennradgruppe), durchgeführt. Übers Jahr wurde natürlich fleißig weiter trainiert, die zahlreichen kleinen Touren wie in den Schwarzwald, nach Enkirch u.a. sollen hier im Einzelnen aber nicht erwähnt werden.

Nun sollte es wieder nach Bremerhaven gehen – allerdings auf anderen Strecken als im Jahre 2004. Bewährtes soll man nicht verändern. Insoweit sollte wieder in zwei Gruppen gefahren werden. Während die Rennradgruppe, wie bei allen anderen vorausgegangenen Touren, wieder keinen Meter verschenken wollte und in fünf Etappen zwischen jeweils 100 und 180 Kilometern Länge das Ziel erreichen wollte, hatten sich die Genussradler wieder Radwege, meistens entlang von Flüssen, ausgesucht.

Zur Abfahrt traf man sich am Samstagmorgen schon früh an der Feuerwache. Es war schon sehr heiß. Trotz tropischer Temperaturen, fuhr die Rennradgruppe die geplante Strecke über 162 km von Saarlouis in die Jugendherberge Gerolstein voll durch. Die Genussradler fuhren an der Saar und der Mosel entlang bis nach Trier. Hier brach man nach zurückgelegten 80 km die Fahrt wegen der dann doch zu starken Hitze ab und fuhr mit dem MTW nach Gerolstein, wo man sich mit der ersten Gruppe traf.

Am zweiten Tag fuhr die erste Gruppe über 110 km von Gerolstein nach Köln/Riehl. Moderate Temperaturen und ein starker Rückenwind machten diese Etappe etwas angenehmer als am Vortag. Entsprechend entspannt kam man in der dortigen Jugendherberge an.

Die Genussradler fuhren den Ahrradweg von Dorsel, über Altenahr, Ahrweiler, Bad Neuenahr bis Sinzig zur Mündung der Ahr in den Rhein. Nach einigen Kilometern auf dem Rheinradweg, musste die Fahrt wegen aufziehender Unwetter abgebrochen werden. Duplizität der Dinge: auch bei der ersten Fahrt nach Bremerhaven musste die zweite Gruppe bei Remagen, fast an der gleichen Stelle, die Fahrt wegen eines aufziehenden Gewitters, abbrechen.

Am Montag war Münster das Ziel der dritten Etappe. Die Fahrt der ersten Gruppe führte von Köln über Städte des Ruhrgebietes an den Aasee in die dortige Jugendherberge. Wegen der ständigen Konzentration auf die Streckenführung und wegen des sehr dichten Verkehrs, war diese Etappe eine große Herausforderung an die Gruppe. Trotz dieser Widrigkeiten und der sehr hohen Temperatur, wurden an diesem Tag 156 km zurückgelegt,

Die Genussradler fuhren größtenteils über den Radweg am Dortmund-Ems-Kanal. Wegen schlechter Beschilderung hatte man sich öfters verfahren. Insoweit wurde auch spontan auf Radwege neben Bundesstraßen ausgewichen. Insgesamt wurden an diesem Tage 70 km zurückgelegt.

Die vierte Etappe sollte für die Rennradfahrer auch die längste sein. 175 km von Münster nach Oldenburg waren geplant. Bei besten äußeren Bedingungen – Sonnenschein und Rückenwind - wurden mit einigen Verfahrkilometern 185 daraus.

Die zweite Gruppe fuhr zunächst mit dem MTW den Dümmer(-see) an. Nach anfänglicher Suche, stieg man nach mehreren Kilometern auf Landstraßen, endlich auf den Meerradweg, auf dem man dann noch 70 km bis zur Stadtgrenze von Oldenburg fuhr.

Am Mittwoch stand die letzte Etappe nach Bremerhaven an. An diesem Tag fuhren die beiden Gruppen gemeinsam in Richtung Brake an die Weser. Man ließ sich Zeit, denn diese Etappe war mit 80 km die kürzeste dieser Tour. In Brake setzten die Radfahrer mit der Weserfähre über nach Sandstedt. Dort wartete eine faustdicke Überraschung auf sie. Unmittelbar nach Verlassen der Fähre, wurden sie von einem Feuerwehrkamerad unserer Partnerwehr aus Hymendorf auf den dortigen Parkplatz gewunken. An einem schattigen Plätzchen hatten sie für uns ein üppiges Buffet mit Fischbrötchen aufgebaut. Nach einer ersten freudigen Begrüßung waren die Fischbrötchen aber schnell wieder weg. Offensichtlich waren die Radfahrer richtig ausgehungert und stürzten sich mit Heißhunger auf diese Delikatessen. Trotz des doch sehr heißen Wetters, ließ es sich der eine oder andere nicht nehmen, vor der Weiterfahrt nach Bremerhaven sich noch einen eiskalten „Kurzen“ zu genehmigen. Fische müssen eben schwimmen! Nach kurzer gemeinsamer Fahrt wurde Bremerhaven erreicht. Traditionsgemäß wurde wie bei jedem Besuch bei unseren norddeutschen Freunden, zunächst das „Schaufenster“ am Fischereihafen angefahren. Das „Schaufenster“ ist eine maritime Erlebniswelt rund um den Fisch und das Meer. In einer ehemaligen Fischpackanlage liegen Tür an Tür gehobene Restaurants und gemütliche Hafenkneipen, ähnlich den Kasematten in Saarlouis. Geschäfte mit maritimem Zubehör und Fischräuchereien runden das Bild ab. Hier machte man eine längere Pause, vor allem war Eisessen angesagt. Anschließend fuhr man quer durch die Stadt zum Hotel in die Adolf-Kolping-Straße.

Am Donnerstag konnte jeder Bremerhaven auf eigene Faust erkunden. Einige besuchten auch den Zoo, der mit seiner einzigartigen Spezialisierung auf nordische und wasserbezogene Tiere zu den modernsten in ganz Europa zählt. Die Meerestiere werden dort in Salzwasser gehalten und konnten von uns durch große Unterwasserscheiben in ihrem ureigenen Element beobachtet werden. Andere buchten eine Stadtrundfahrt, wieder andere erkundeten den Hafen per Boot.

Der Tag wurde abgeschlossen mit einem Essen auf der „Seute Deern“ einem ehemaligen Frachtsegler, der heute zum Weltkulturerbe zählt und zum Gastronomiebetrieb umgebaut ist. Essen auf einem Windjammer ist für uns Landratten ja auch was nicht Alltägliches und war somit ein besonderes Erlebnis.

Freitags traf man sich schon in aller Frühe mit Klaus Runne, der für uns eine Besichtigung einer Fischmanufaktur arrangiert hatte. Nach kurzer Einführung durch den Geschäftsführer, wurde uns von den Mitarbeitern u.a. demonstriert, wie Rotbarsch von Hand filetiert wird. Mehrere Filets wanderten gleich in die mitgebrachte Kühlbox, um am Abend von unseren Kameraden aus Hymendorf frisch zubereitet zu werden. Unser Fazit: Es war unheimlich spannend zu sehen, wo unsere Fischprodukte herkommen und täglich verarbeitet werden. Vor allem wurde uns bewusst, wie viel Arbeit in der Auseinandersetzung mit frischen Produkten steckt. Gut zu wissen ist es aber auch, dass sich die Verantwortlichen immer mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen.

Am Nachmittag stand der Besuch des Ausländerhauses an. Hier konnte man die bewegenden Familiengeschichten von Auswanderern – und auch die ereignisreichen Lebenswegen von Menschen, die seit dem 17. Jahrhundert in Deutschland ein neues Zuhause gefunden haben, hautnah nachvollziehen. Wir konnten den Abschied, den Aufbruch, die Überfahrt und die Ankunft der Auswanderer in der neuen Welt quasi miterleben. Zum Abschluss der Besichtigung konnte man den einen oder anderen im Raum für Familienrecherche antreffen. Hier hat man die Gelegenheit zu einer persönlichen Spurensuche nach ausgewanderten Vorfahren oder Bekannten. Ob jemand „fündig“ geworden ist, ist dem Verfasser des Berichts aber nicht bekannt.

Abends waren wir bei unseren Kameraden zum Fischessen eingeladen. Die von der Manufaktur mitgebrachten frischen Rotbarschfilets wurden am Feuerwehrhaus in Form eines Live Cookings im Bierteich zubereitet. Ebenfalls mitgebrachte Lachsfilets wurden von Klaus Runne mariniert und auf einer Buchenplanke im Kugelgrill gegart.

Beides Delikatessen, wie man sie so bei uns nicht erhalten kann. Eben von Fachmännern und deren Frauen zubereitet. Nur am Rande sei erwähnt, dass das Essen so gut schmeckte, dass ein bekennender „Nichtfischesser“ an Ort und Stelle fast zum Fischfan missioniert wurde. Bei guten Gesprächen und mit vielem Bier und kalten Klaren, feierte man zusammen noch bis tief in die Nacht zusammen. Es war ein wunderschöner Abend.

Der Samstag stand wieder zur freien Verfügung. Einige gingen ins Klimahaus. Dieses wissenschaftliche Ausstellungshaus bietet seinen Besuchern die Möglichkeit einer virtuellen Reise um die Welt entlang des 8. Längengrades, der quer durch Bremerhaven verläuft. Andere besichtigten ein U-Boot oder andere Sehenswürdigkeiten oder gingen einfach nur Shoppen.

Abschließend wurde nochmals der Fischereihafen angefahren. Einige deckten sich noch mit frischem Fisch und Gewürzen ein. Anschließend fuhren wir in ein von unseren Freunden empfohlenes Restaurant und bekamen dort – wie soll es anders sein – ein hervorragendes Fischmenue serviert.

Am Sonntag wurden in aller Frühe die Fahrzeuge beladen. Nach einer anstrengenden 9-stündigen Fahrt mit den MTW’s waren wir am Sonntagabend wieder zu Hause auf der Wache West.

Alles in allem war dies wieder eine interessante und gelungene Tour.

Angesichts der im Vorfeld dieser Fahrt angestoßenen Diskussion, ob dies die letzte größere Tour sein soll, dürfte ein kurzes Resümee der bisherigen Fahrten erlaubt sein. Die größeren Fahrten und die Entstehungsgeschichte sind bereits weiter oben aufgeführt. Alle Fahrten waren im sportlichen und im kameradschaftlichen Bereich ein voller Erfolg. Viele tolle Eindrücke, Erfahrungen, Erkenntnisse und Kameradschaften prägten unsere Touren, nicht zu vergessen die wertvollen Menschen, die wir auf unseren Fahrten kennen lernen durften.

Man kann auch davon ausgehen, dass die Ausdauergruppe der Feuerwache West nicht nur die Feuerwehr Saarlouis, sondern auch die Stadt Saarlouis und nicht nur bei unseren Partnerstädten hervorragend vertreten und repräsentiert hat.

Wir sind allerdings mittlerweile an einem Punkt angelangt, wo wir auch aus altersbedingten Gründen einen Gang zurückschalten müssen. Wir alle sind sicherlich begeistert von der Vorstellung einer richtigen, und auch als solchen deklarierten, Abschiedstour. Allerdings ist es auch jedem klar, dass dies dann endgültig die letzte Tour sein wird. Ob diese Fahrt tatsächlich stattfinden wird, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Jedenfalls werden wir übers Jahr weiterhin fleißig trainieren und auch Tagesfahrten durchführen. Leute, die mitmachen wollen sind herzlich willkommen. Wir werden zu gegebener Zeit dann gemeinsam entscheiden, ob das erste Ziel auch das letzte gewesen sein wird…