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Mo, 5. Dez. 2005 14:00 Uhr

Nikolaus

Kategorie: West

Nikolausaktion


Alle Jahre wieder - und nun schon seit über 40 Jahren - vertauschen die ledigen Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Saarlouis, Löschbezirk West, ihre Einsatzausrüstung mit den prächtigen Gewändern des legendären Bischofs Nikolaus und seines dunklen Knechtes Ruprecht. Auf Bestellung der Eltern fahren sie mit den festlich geschmückten Feuerwehrfahrzeugen in ihren Zuständigkeitsbereich nach Beaumarais, Picard und Neuforweiler und besuchen und beschenken dort Kinder. Der Erlös aus diesen Aktionen ist in der Vergangenheit zu wohltätigen Zwecken gestiftet worden, es wurden aber auch Geschenke gekauft, die vom Nikolaus dann an Kinder verteilt wurden, die Weihnachten im Krankenhaus verbringen mussten.

 

Eine Tradition heißt: Nikolaus und seine Helfershelfer müssen ledig sein. Begegnet der heilige Mann oder Ruprecht der Traumfrau, lassen sich von ihr an die Kette legen, ist Schluss mit dem Spiel. Kurz vor der Hochzeit bittet der künftige Ehemann den Rest der Junggesellen zu einem feudalen Essen – als kulinarischer Abschied.

 

Bisher hat es niemand aus der Riege geschafft, sich als Nikolaus oder Ruprecht in die Altersabteilung zu retten. Einem soll es 16 Jahre lang gelungen sein, weiblichen Reizen zu widerstehen. Insgesamt neun bis zehn Ruprechte soll er verschlissen haben, bevor es Franz Joost, so der Name des Rekordhalters, erwischte. Er legte den Bischofstab für immer nieder, gab seiner Traumfrau das Jawort und folgte ihr auf den Gau.

 

Und noch was ist über Jahrzehnte gleich geblieben: für die prächtigen Bischofsgewänder ist der Kamerad der Altersabteilung Ernst Zobel verantwortlich, der im Übrigen als Schneidermeister die Kostüme auch selbst genäht hat.

 

Zum Abschluss noch einige Sprüche und Anekdoten aus 40 Jahre Nikolaus-Aktion der Feuerwache West:

1. „Mama, der Nikolaus piepst“, meinte ein pfiffiger Knirps, als bei einem Besuch des Nikolaus in einem Kaufhaus der Funkmelder des Bischofs zum Einsatz rief.

2. „Ich heiße Friedrich“, stellte sich ein Knabe vor. Darauf der Bischof von Myra (West) erfreut: „Donnerwetter, dann heißt du ja wie der Nikolaus.“

3. „Mein Rinderschlitten (er meinte Rentierschlitten) steht vor der Tür“, meinte ein heiliger Mann, von unzähligen Hausbesuchen und ebenso vielen „Körnchen“ arg in Mitleidenschaft gezogen.

4. „Ich hab’ mein Herz in Heidelberg verloren“, schmetterte eine junge Dame Nikolaus und Ruprecht entgegen. Vor Bewunderung hatte das Mädchen das Adventslied, das sie singen wollte, komplett vergessen.